Udo Jürgens hat in den achtziger Jahren viele neue Fans gewonnen ‑ zurecht. Totalausfälle sind selten unter den neuen Liedern. Selbst wo die Melodie, der Sologesangspart, wenig Charakteristisches hat, ist meistens irgendetwas interessant: ein Opening, eine Begleitfigur oder ‑stimme, ein Zwischenspiel, ein Rhythmus, ein harmonischer Übergang. Die Aufnahmen sind im großen und ganzen sorgfältig arrangiert und produziert ‑ nicht zuletzt deshalb, weil Jürgens mit der Pepe Lienhard Band ein Orchester von Rang zur Verfügung steht.
Auf keinerlei Nachsicht angewiesen ist ›Willkommen in meinem Leben‹ (1981). Das Lied ‑ eine sehr unzulängliche Gattungsbezeichnung ‑ ist als große Steigerung angelegt. Es beginnt mit einer barocken Introduktion im Largo-Tempo, in der schon die Harmonik des Schlußteils anklingt, geht über in einen jener »pathetischen Monologe«, zu denen Jürgens sich bekannt hat, nimmt Fahrt auf, gewinnt nach dem Schlagzeugeinsatz Drive, der schließlich, mit den Streichersequenzen aus gebrochenen Dreiklängen, zur jagenden Bewegung wird. Eine Komposition, die ‑ vielleicht programmatisch (»mein Leben«) ‑ Barockmusik und Blues, Swing und Boogie Woogie montiert, dabei unüberhörbar auf Schemata zurückgreift und doch etwas Originäres darstellt.